3. Dezember 2024

Schulzentrum Stetten a.k.M. erhält begehrte Auszeichnung

Die Gemeinschaftsschule ist zertifizierte weiterführende Schule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt

Von Annemarie Ziegler

Sichtlich engagierte Lernpartner in Aktion.

Bewegung im Schulalltag hat am Schulzentrum in Stetten am kalten Markt seit Jahren einen großen Stellenwert. Hier lebt die Schulgemeinschaft das Credo, dass kein erfolgreiches Lernen im Geiste stattfinden kann, wenn nicht gleichzeitig das körperliche Wohlbefinden gegeben ist. Aus diesem Grund hat eine Steuergruppe aus engagierten Kolleginnen zusammen mit Konrektor Jürgen Lebherz zwei Jahre lang daran gearbeitet, den bewegungserzieherischen Schwerpunkt der Institution zu professionalisieren und an der Initiative GSB/WSB-Schule teilgenommen. Seit diesem Jahr darf sich die Schule über eine fünfjährige Auszeichnung freuen.

Darauf ist insbesondere Schulleiter Klaus Flockerzie stolz, denn er war es, der bereits 1996 im Auftrag der damaligen Kultusministerin Dr. Marianne Schultz-Hector gemeinsam mit Seminarschuldirektor a.D. Hartmut Schrenk das Projekt „Bewegte Schule“ in Baden-Württemberg initiiert und inhaltlich gefüllt hat. „Schön zu sehen“, so Flockerzie, „dass aus der zarten Pflanze „Bewegte Schule“ ein fest etabliertes Schulkonzept geworden ist“, das deutschlandweit Schule besser und vor allem Kinder freundlicher gemacht hat .Neben der Schulung exekutiver Funktionen bildet Bewegungserziehung ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen aus und reduziert durch den körperlichen Ausgleich Verhaltensschwierigkeiten. Zudem durchbricht der Wechsel zwischen Bewegungsaktivitäten, Lernphasen und integrierten Ruhepausen die Monotonie eines langen Schultages.

Die Steuergruppe mit den Lehrkräften Andrea Ruda, Maria Montalbano, Sandra Späth und Kathrin Spröder hatte rasch Erfolg damit, die Zustimmung der schulinternen Gremien für das zweijährige Projekt einzuholen. Dann startete eine schulinterne Fortbildungsreihe zu den WSB-Bausteinen:  „Nicht nur uns als Steuergruppe, auch dem gesamten Kollegium wurden Inhalte des bewegten Unterrichts beigebracht“, erzählt Andrea Ruda. „Innerhalb der verschiedenen Workshops wurden die Kollegen ausgebildet, wie sie Bewegung in ihren Unterricht integrieren können“, berichtet Ruda weiter. „Uns hat das auch großen Spaß gemacht: Die Lehrer übten als Schüler die Spiel- und Lernformen selbst und kicherten dabei manchmal wie ihre Schüler.“ Im Anschluss wurde gemeinsam darüber beraten, warum es sinnvoll ist, Unterrichtsinhalte bewegt zu gestalten. Schließlich wurde das Projekt durch die Ausarbeitung und Umsetzung einer Schuldokumentation fixiert.

Trainingsstunde mit Julio Becerra.

Beste Standortfaktoren

Das Schulzentrum verfügt vor Ort über die besten Rahmenbedingungen für vielfältige Sportangebote. Inmitten einer weitreichenden Grünfläche steht eine dreigeteilte Sporthalle mit angrenzendem Kunstrasen- und Basketballplatz, ein Hallenbad in unmittelbarerer Nähe sowie ein Fitnessstudio zur Verfügung, das durch die Kooperation mit dem TSV Stetten a.k.M. für den Neigungssport genutzt werden darf. Ebenso bietet die Bundeswehr als außerschulischer Partner dem Schulzentrum Kooperationsmöglichkeiten für die Sporterziehung an. Sport mit Spaßfaktor ermöglicht der gegenüber dem Schulzentrum liegende Spielplatz, der auch ein Beachvolleyballfeld und Rampen für Inline Skates bereitstellt.

Besondere personelle Unterstützung erfährt das WSB-Konzept durch den Sportpädagogen Julio Becerra, der an der Universität Santiago de Chile ausgebildet wurde. Inhaltlich werden im Schuljahr feste Pflichtveranstaltungen wie der Wintersporttag, die Bundesjugendspiele, Skiausfahrten und erlebnispädagogische Bausteine auf Lerngruppenfahrten integriert. Neu hinzugekommen sind ausgeschilderte Bewegungsplätze, auf denen die Schulsportmentoren die Arbeit der Lehrkräfte unterstützen und für die Lernpartner wichtige Vorbilder sind.

Auf dem Weg zur bewegten Schule

Mit die größte Herausforderung war es, bewegungsgerechte Lernräume zu schaffen, denn nicht alle Schulräume bieten dafür die optimale Voraussetzung. Zukünftig soll vor allem das Konzept „park and walk“ angegangen werden, das den Schulweg der Lernpartner bewusst als Bewegungsprofil integriert und vermeiden hilft, dass Eltern ihre Sprösslinge bis vor die Eingangstür chauffieren.

„Die Mühe hat sich gelohnt“, resümiert Maria Montalbano. „Vor allem meditative Ruhephasen werden sehr gut angenommen und sorgen für eine lernfreundliche Atmosphäre. Außerdem wird das Sozialverhalten innerhalb der Lerngruppe deutlich gefördert, wenn man mehr miteinander agiert und die Sportmentoren Verantwortung für die Lerngruppe mittragen.“

Die neue Urkunde bescheinigt der GMS nun ganz offiziell, was Insider schon länger wissen: 
dies ist eine ausgezeichnete Schule!

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