28. April 2024

Pilotprojekt „International Youth Club Stetten a.k.M.“    

Bericht von Gerd Feuerstein.

Stetten a.k.M. (gfe) Zunehmende Flüchtlingsströme und Migration stellen auch das Stettener  Schulzentrum vor Herausforderungen. Zur besseren Integration von Kindern und Jugendlichen, die der Schule zugewiesen werden, und weder Deutsch sprechen noch verstehen, wurde durch die Schulsozialarbeit vor einiger Zeit das Pilotprojekt „International Youth Club Stetten a.k.M.“ ins Leben gerufen. In der letzten Sitzung des Gemeinderats stellten Schulsozialarbeiter Tobias Buck und sein Mitarbeiter Leonhard Löffler das Projekt im Gremium vor.

Die Idee sei Anfang November des vergangenen Jahres entstanden, als dem Schulzentrum die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen worden seien, berichtete Toby Buck: „Was können wir den Kids und Jugendlichen bieten, um Betroffenheit und Traumatisierung entgegen zu wirken und sie zu begleiten“, habe man sich ebenso gefragt, wie man mit den jeweiligen Schulklassen umgehe. Gemeinsam mit den Lehrkräften sei die Basis für das neue Projekt gelegt worden, das der angehende Schulsozialarbeiter Leonhard Löffler dann zum Thema seiner Bachelor-Arbeit gemacht hat und das inzwischen mit großem Erfolg am Stettener Schulzentrum praktiziert wird. Ziel des Projekts sei es, betroffene Kinder und Jugendlichen ins Schulleben „und langfristig in die Kommune“  zu integrieren, erläuterte Löffler. Dabei soll die Brücke von der Integration zur Inklusion geschlagen werden, was so viel heißt, als dass sich nicht nur die Schülerinnen und Schüler an das Schulsystem anpassen müssen, sondern sich auch die Schule darauf einstellen muss, Jugendliche ohne Sprachkenntnisse zu unterrichten.

Konkret werden dafür auf freiwilliger Basis die sprachlichen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern des Schulzentrums genutzt, die zweisprachig aufgewachsen sind, und damit den Neuankömmlingen oft weiterhelfen können: „Durch gemeinsame Projekte, Patenschaften und Schaffung eines dauerhaften Hilfssystems versuchen wir eine angenehme Alltagsatmosphäre zu schaffen“, berichtete Löffler. Durch sozialraumorientierte Gemeinwesenarbeit versuche die Initiative eine Anbindung an kommunale Angebote zu ermöglichen, wofür nicht zuletzt auch Kooperationen mit Vereinen und Organisationen gesucht würden: „Dazu gehören aber beispielsweise auch Lehrer, Eltern und das gesamte Schulzentrum inklusive der Schulsozialarbeit“, so Löffler.

Aktuell seien über 30 Schülerinnen und Schüler mit wenig bis gar keinen Deutschkenntnissen im Schulzentrum für die unter Einbindung der Schulsozialarbeit ein neues Aufnahmeverfahren entwickelt wurde. Dabei werde versucht, sprachliche Barrieren durch analoge und digitale Möglichkeiten zu umgehen. Den Kids wird dabei ein sogenanntes Starterpaket zur Verfügung gestellt, zu dem neben einer Info-Mappe auch ein eigerichtetes iPad gehört. Derzeit gehören dem „International Youth Club“ 24 Freiwillige an, die von Italienisch, Russisch, Polnisch, Ukrainisch, Rumänisch, Afrikanisch, Englisch, Türkisch, Ungarisch, Albanisch und Kroatisch bis zu Serbisch, Bosnisch, Französisch und Bulgarisch ein beachtliches Sprachspektrum abdecken.

Überdies sei die Homepage des Schulzentrums inzwischen multilingual, was im Landkreis noch eine Seltenheit darstelle, informierte Löffler, der für seine Idee und deren Umsetzung viel Lob von allen Seiten des Gremiums entgegen nehmen durfte. „Das ist wirklich ein tolles Projekt“, waren sich alle Seiten einig: „Sprache ist der Schlüssel im Erfolg“, freute sich das Gemeindeoberhaupt über die Initiative, mit der in kleinen Schritten Integration gelingen könne.

Finanzierung des Projekts

Wie Schulsozialarbeiter Tobias Buck aus Nachfrage aus dem Gremium erklärte, seien die iPads von der Schule zur Verfügung gestellt worden. Auch die kleinen Zusammenkünfte und Aktionen seien bislang aus dem Budget der Schule finanziert worden. Zusätzliche Mittel könnten für entsprechende Aktionen wie ein beispielsweise ein gemeinsamer Kletterausflugausflug oder ähnliches bereitgestellt werden, wofür das Gemeindeoberhaupt entsprechende Unterstützung zusagte.

de_DEGerman