Bericht von Susanne Grimm.
Stetten am kalten Markt (sgr). Mit einer fröhlichen Feier und dem Abschlusszeugnis in der Hand sind vergangenen Mittwoch, dem 12. Juli, 43 Jugendliche des Schulzentrums Stetten a.k.M entlassen worden. 33 von ihnen haben die Mittlere Reife erlangt, die anderen zehn den Hauptschulabschluss. Rektor Dr. Christof Probst gratulierte den jungen Leuten und drückte seine Hoffnung aus, dass sie fit sein mögen für die Herausforderungen, die vor ihnen liegen. Ein wichtiger und prägender Lebensabschnitt gehe zu Ende, doch nun gelte es, den Blick nach vorne zu richten. An die Jugendlichen gewandt zitierte er mit viel hintergründigem Humor Georg Kerschensteiner, der seinerzeit ein moderner Pädagoge war und selbstverantwortliches Lernen forderte: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn alles Gelernte vergessen ist“. Natürlich gebe es Inhalte, die zu hinterfragen sind, deshalb, so Probst, „ändert sich ja der Lehrplan alle zehn Jahre“. Aber die Aufgabe von Schule sei, „euch ein bestimmtes Grundlagenwissen zu vermitteln“. Denn ohne bestimmte Grundkenntnisse, beispielsweise in Gemeinschaftskunde, könne man kaum ein ein verantwortungsbewusster Staatsbürger werden oder „ohne das, was ihr in Englisch gelernt habt, wärt ihr im wörtlichen Sinne sprachlos in einer globalisierten Gesellschaft“. Er legte den jungen Leuten ans Herz, Fehler nicht als etwas Negatives sondern als Hilfen zu betrachten, denn in einer schnelllebigen Welt müsse die Fähigkeit, ein Leben lang zu lernen, besonders ausgeprägt sein. Dazu gehöre auch Teamfähigkeit, eine positive Einstellung zum Lernen und die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Anders als frühere Generationen würden heutige Schulabgänger während ihres Berufslebens bis zu vier mal ihren Beruf wechseln „und manche von euch werden in Berufen arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt“. Probst hoffte, „dass es uns als Schule gelungen ist, euch diese Kompetenzen zu vermitteln“.
Alle diese Fähigkeiten, Kenntnisse und Eigenschaften rundeten den Begriff Bildung ab. Bevor der Rektor und die Lehrerschaft, in der Gemeinschaftsschule Lernbegleiter genannt, die Zeugnisse übergaben, konnten Preise und Belobigungen an besonders erfolgreiche Schülerinnen und Schüler vergeben werden. Der Jahrgangsbeste mit dem Hauptschulabschluss war Adrian Nistroi, der aus den Händen von Bürgermeister Maik Lehn den Preis der Gemeinde erhielt. Lehn hob Adrians Leistungen besonders hervor, da der Schüler erst in der sechsten Klasse nach Deutschland kam und die deutsche Sprache sehr schnell erlernt hatte. Er bezeichnete den kräftigen jungen Mann als „sanfter Riese, der sich zuverlässig um andere kümmert und sich gut integriert hat“. Weitere Preise der Gemeinde gingen an Sarah Nolle und Desirée Bernadotte als Jahrgangsbesten der Realschule. Preise für beste Leistungen in Mathematik und Englisch erhielt Erik Leutner. Auch Nikoleta Nikolova wurde für beste Leistungen in Englisch ausgezeichnet, die dazu noch mit bester Kommunikationsprüfung in Englisch und Französisch punkten konnte. Englische Kommunikation war auch die preisausgezeichnete Stärke von Jacek Sielicki. Für die beste Leistung im Profilfach Sport ist Lina Sieber ausgezeichnet worden. Einen weiteren Preis erhielt sie zusammen mit ihren Mitschülerinnen Alina Arnold und Desirée Bernadotte für nachhaltiges soziales Engagement in der Schulgemeinschaft aus den Händen von Schulsozialpädagoge Tobias Buck, den Konrektor Jürgen Lebherz als „Europas besten Schulsozialpädagogen“ bezeichnete. Dieser von Schülern, Lehrern und Eltern so hoch Geschätzte wird, so war im Nachhinein zu erfahren, das Stettener Schulzentrum mit Ende dieses Schuljahrs verlassen, dem er über zehn Jahre angehört hat. Darüber wird separat noch zu berichten sein.
Weiter wurden Anna Strölin im Wahlpflichtfach Französisch ausgezeichnet sowie noch einmal Desirée Bernadotte für beste Leistungen im Wahlpflichtfach „Alltagskultur, Ernährung, Soziales“. Den besten Notendurchschnitt und damit preisausgezeichnet, erzielte Realschülerin Anna Strölin mit 1,6. Mit einem Notendurchschnitt von 2,0 glänzten Sarah Nolle und Desirée Bernadotte, gefolgt von Jule Glückler mit 2,1. Dicht dahinter liegen Vanessa Bosch, Vanessa Butz und Lena Fritze mit jeweils 2,2. Für die Eltern sprach Davina Nolle, die dem Kollegium Dank für die geleistete Arbeit aussprach, sowie Manuela Keller und Gabi Hotz vom Sekretariat. Sie bezeichnete die beiden als „Herz dieser Schule, ohne deren Hintergrundarbeit die reibungslosen Abläufe an dieser Einrichtung undenkbar wären. Auch sei Rektor Probst, seit zwei Jahren Leiter des Schulzentrums, „eine große Bereicherung dieser Schule“. Er gehöre zu der Kategorie Mensch, die für den Beruf des Lehrers und Leiters geboren worden sind „ohne je vergessen zu haben, selber mal Schüler gewesen zu sein“. Die Entlassschüler stimmten mit viel Spaß und schrägen Tönen das Lied „Ein Hoch auf uns – uns“ an, bevor sie sich, der Schulpflicht entledigt, ins Festgetümmel stürzten.
Info: Von den entlassenen Zehnklässlern beginnen 20 von ihnen eine Ausbildung, fünf haben sich für ein freiwilliges soziales Jahr entschieden. Drei weitere werden ein Berufskolleg besuchen und fünf Jugendliche verfolgen ihre schulische Ausbildung weiter, indem sie ein berufliches Gymnasium besuchen. Von den zehn Hauptschulabgängern beginnen vier eine Ausbildung und drei wollen in der zweijährigen Berufsfachschule die Mittlere Reife machen. Ein weiterer Schüler macht am Schulzentrum das „9+1“ , hängt also noch ein weiteres Jahr an, zwei weitere Schüler wollen das „9+2“ machen.