19. April 2024

Lebenskompetenz mit LARS und LISA –
Rückblick auf das zweite Modul des Pilotversuches der Schulsozialarbeit des Schulzentrums Stetten zusammen mit Lerngruppe 6.1

„Ihr habt 100 Arbeitsschritte zur Verfügung“, bestimmt Toby Buck.
„45 Minuten Zeit. Und in diesem Raum dürft ihr nicht miteinander reden.“

Das Collaboration Puzzle hat es in sich: in einem 60x40cm großen Holzkasten sollen insgesamt 8 Holzstäbe gleichmäßig positioniert werden – kniffelig dabei: sie sind alle unterschiedlich lang und passen jeweils nur in einen der acht dafür vorgesehenen Kanäle im Holzkasten. Wie lang der einzelne Kanal innen ist, kann man von außen nicht sehen, man muss also per trial and error die richtige Reihenfolge herausfinden. Zusätzlich erschwert wird das Ganze dadurch, dass der Kasten in einem kleinen Nebenraum positioniert wird, wo immer nur ein Spieler mit maximal zwei Spielzügen tätig sein darf. Die restlichen Spieler warten im angrenzenden Lerngruppenraum, bis sie von ihm die Informationen erhalten, welche Stäbe er bewegt hat und in welcher Höhe sie aus dem Kasten schauen.

Was klingt wie ein fieser Modellversuch eines die Gehirnwindungen verknotenden Teamspiels auf einer Personalschulung, ist auf der Metaebene ein exaktes Spiegelbild lebensrelevanter Sozialkompetenzen: wer sich hier nicht präzise ausdrückt, die voranschreitende Zeit im Blick behält und sich auf dem Weg zum Ziel bedingungslos gegenseitig unterstützt, fügt der gesamten Gruppe irreparablen Schaden zu.

Die Anstrengung ist der 6.1 anzumerken: nach anfänglicher Belustigung schlägt die Challenge schnell in eine verbal angespannte Situation um, vorübergehend leisten sich die Akteure planlose Versuche auf gut Glück. Unter zunehmendem Frustrationsdruck jedoch ändert sich die Haltung der Gruppe bemerkenswert: man beschränkt sich plötzlich ausschließlich auf die sachliche Weitergabe von Informationen, die Haltung der Lernpartner untereinander wandelt sich in ein förderliches und unterstützendes Klima, jeder bringt sich ein und gibt sich Mühe.

Unten im Bild Diego Rodrigues von der 6.1 in höchster Konzentration – kann sein Spielzug die Aufgabe für die ganze Gruppe voranbringen?

Tatsächlich haben sie es alle geschafft – und sich riesig über den Frühstücksgutschein für den Kubus gefreut, den es zu gewinnen gab.

Mit dem Collaboration Puzzle startete Toby Buck das zweite Modul von LARS und LISA, Lebenskompetenz-Training für Schulen des Landes Baden-Württemberg, das nicht umsonst als verpflichtender Baustein des landesweiten Bildungsprogramm definiert wird. Nachdem das Puzzle eindrücklich demonstriert hat, wie wichtig sinnstiftende Kooperation ist, folgte im nächsten Lerngang das Thema zwischenmenschliche Beziehungen. Es wurde die Frage gestellt, woraus ein soziales Netzwerk besteht und wie dieses zusammengehalten wird: was gibt ihm die nötige Stabilität, um krisenfest zu bleiben? Weiter wurden gemeinsam die Säulen einer freundschaftlichen Beziehung erarbeitet und die Lernpartner erfuhren den Unterschied zwischen einem Schulkameraden und einem Freund.

Für die 6.1 waren die beiden Module LARS und LISA ein voller Erfolg. Sie haben die kommunikativen Kompetenzen der Lernpartner gefördert und die Gruppe weiter zusammenwachsen lassen. Nebenbei „hat es auch noch riesigen Spaß gemacht“, versichert die 6.1 einstimmig.

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