28. März 2024

Premiere am Schulzentrum: Wer hat das Jesuskind geklaut?

Am vergangenen Freitag konnten die dritten bis sechsten Klassen des Schulzentrums Stetten eine beeindruckende und eigens für sie kreierte Uraufführung erleben: Die Werkstatt Musik von Musiklehrerin Ilona Nóbik-Scheel hat in einem dreimonatigen Projektzeitraum ein Weihnachts-Theaterstück selbst entworfen, geplant und geprobt.

Das Stück thematisiert den Kerngedanken des Weihnachtsfestes, die Frage, ob und wann Jesus wiederkommt. Die theologische Perspektive der Hoffnung, die sich an diese Fragestellung knüpft, konterkariert Frau Nóbik-Scheel in ihrer Inszenierung zunächst auf humoristische Weise: schon ihr Titel, Wer hat das Jesuskind geklaut?, sorgt für einige Lacher. Noch mehr Heiterkeit entsteht, als ein Chor von Kindern immer wieder anfragt, wann denn nun das Christkind kommt – aber vorbeihuschen wird erst der Osterhase (Frau Nóbik-Scheel hoppelt im Hasenkostüm über die Bühne), dann eine Hexe (Janine Frommer), schließlich ein König Herodes (Niklas Frank), der allein mit dem geraubten Jesuskind davonläuft, das ihm erst ein Engel (Christina Sieber) wieder abluchsen kann.
Die jungen Zuschauer amüsieren sich prächtig, und dem ein oder anderen Erwachsenen kommt nicht von ungefähr die Parallele zum alljährlichen Weihnachstwahnsinn in den Sinn, der die Bedeutung des Festes durch Hektik und Konsum unter sich begräbt und dessen herausgehobene Bedeutung im Vergleich mit anderen Festen des Jahres nivelliert.

Weihnachten ist Gemeinschaft: Jesus mit den Kindern

Erst als Jesus selbst, dargestellt von Andreas Fiebig (10.2), leibhaftig auftritt und seine Lebensgeschichte erzählt, mündet das scheinbare Chaos in eine Atmosphäre inniger Gemeinschaft – symbolisch bilden die Kinder einen Kreis um ihn, werden zu denen, die Jesus authentisch erlebt haben und die Bedeutung seiner frohen Botschaft weitergeben können. So entzünden alle zum Schlussakkord am Weihnachtslicht funkelnde Wunderkerzen, die das Leuchten eines Weihnachtssternes auf die Menschen herabregnen lässt.

Tragt ein Licht in die Welt: Jesus (Andreas Fiebig, Bildmitte) verkündet die frohe Botschaft von Weihnachten, die auch der Osterhase (Frau Nóbik-Scheel, Bildmitte) zusammen mit den „Kindern Jesu“ weitergibt – Robin Mägerle (links stehend im Bild) trägt das Licht in den Zuschauerraum.

Musikalisch lässt es die Parabel so richtig krachen – ein anspruchsvoller Stilmix aus Rammsteins Leise rieselt der Schnee, Händels Hallelujah, einem Stück aus dem Weihnachtsoratorium, Bryan Adam’s Christmas Time und einem selbst komponierten und eingesungenen Stück von Frau Nóbik-Scheel künden von der Allgegenwart einer weihnachtlichen Erfahrung, die in Adam’s Song beispielhaft verdichtet ist, der hervorragend live von Andreas Fiebig gesungen wird. Der Liedtext hängt auf Deutsch übersetzt im Hintergrund der Bühne aus, flankiert von zwei großen Weihnachtsbildern, die die Werkstatt Musik selbst gestaltet hat. In der ungeduldigen Wartezeit auf das echte Weihnachtsfest werfen die „Kinder Jesu“ sogar Knallerbsen auf die Bühne, die nur eines nicht vermögen: Jesus herzuzaubern, dessen leise getragene Töne verkünden, dass sich das Wunder der Weihnacht nicht im großen Lärm vollzieht.

„Es war unglaublich, wie viele kreative Ideen die Kinder hatten“, fasst Frau Nóbik-Scheel die Freude an der Arbeit mit den Lernpartnern zusammen. Wer bei der Premiere nicht dabei war, hat ganz klar etwas verpasst…

Ein großes Lob für das darstellerische Können geht an die Lernpartner der Werkstatt Musik:
Aus der 5.1: Niklas Frank, Morena Kuci, Robin Mägerle, Christina Sieber, Krystian Sliva
Aus der 5.2: Nico Ciliberto, Romeo Joachimi, Emma Kohlstetter, Flora Nemes, Sophie Sautter, Tim Steeger
Aus der 6.1: Amalia Ibrahim, Norah Petrillo, Ariana Tökés, Nazira Traore
Aus der 6.2: Pia Binger, Janine Frommer, Sophia Schulze

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