„Das ist euer Meilenstein für unsere Schule“, hatte Anne Ziegler dem ersten Redaktionsteam des Schulzentrums Stetten bei der Preisvergabe für die Gründung einer Schülerzeitung stolz die Hand geschüttelt. Die Erstausgabe hatte schon direkt bei Erscheinen am Schülerzeitungswettbewerb der Jugendpresse Deutschland teilgenommen und inhaltlich mit ihren überwiegend politischen und gesellschaftskritischen Beiträgen die Messlatte für nachfolgende Ausgaben ziemlich hoch gelegt.
Die damaligen Lernpartner Tatjana Schnitter und Joshua Henle und das Lehrkräfte-Team Stefanie Schmitz und Anne Ziegler hatten im Jahr 2019 einen schon länger gehegten gemeinsamen Wunsch in die Tat umgesetzt und die Schülerfirma Schülerzeitung gegründet. Alle GMSler hatten einen Vorschlag für einen einprägsamen Namen bei der Redaktion einreichen können, die den Titel GMS Echo schnell als Favorit kürte. Auch ihr Logo wurde in einer Kunst-Stunde in einem Wettbewerb ausgegeben, den die damalige Lernpartnerin Svea Wagner mit dem inzwischen ikonischen Schriftzug „echo“ über dem runden Kreis des Firmenzeichens gewann. Für das Entwerfen einer nachhaltigen Firmenstruktur, die rechtlichen Voraussetzungen und die inhaltliche Planung besuchten Tatjana und Frau Ziegler zusammen die Fortbildung „Eine Schülerzeitung gestalten“. Die neue Schülerfirma nahm ein Jahr später mit ihrem Produkt am Sparda-Impuls teil und gewann mit 500 Euro ein Ipad, mit dem die Redakteure losziehen und ihre mobile Berichterstattung vornehmen können. Im aktuellen Schuljahr ist die Echo ein Bestandteil der BO-Kriterien der BoriS-Zertifizierung gewesen.
Dabei hatte es die Zeitung nicht leicht: die Redaktion konnte nicht zu einem festen Stundenplanplatz stattfinden, sondern musste sehr flexibel und teils in der Freizeit organisiert werden. Beiträge von anderen Lernpartnern erhielt das Team manchmal dadurch, dass sie in einer Unterrichtsstunde verfasst werden durften, wenn der Schreiber bereits mit seinen Aufgaben fertig war. Im Corona-Jahr machte ausgerechnet das Arbeiten im Home-Office der Echo einen Strich durch die Rechnung: rein virtuelle Beschulung im Lockdown war für Lernpartner wie Lehrkräfte eine derart große Herausforderung, dass die Echo wegen des hohen Arbeitsaufwandes zunächst auf Eis gelegt wurde. Im darauffolgenden Jahr war mit der Verabschiedung von Frau Schmitz eine der beiden Chefredakteurinnen-Funktionen vakant und es konnte kein Nachfolger gefunden werden. Organisatorische Widrigkeiten sowie eine allgemeine Mühe, nach langer Absenz in den Schulalltag wieder hineinzufinden, sorgten dafür, dass die Redaktion nur wenig produktiv sein konnte und es für eine Jahresausgabe 2023 nicht reichte. Erst in diesem Schuljahr konnte die nun dritte Ausgabe der Echo realisiert werden.
Anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens möchten wir einen Blick hinter die Kulissen dieser Schülerfirma werfen: was genau macht denn die Echo-Redaktion und was sagen eigentlich die Redakteurinnen darüber?
Die Echo ist so vielfältig wie es ihre Redaktionsteams sind – jedes Jahr findet sich eine andere Gruppe zusammen, um ein Themenspektrum vorzubereiten, aber trotzdem einen jeweils neuen Schwerpunkt zu setzen. Neben Berichten und Fun-Seiten werden Interviews, Rankings oder literarische Texte produziert, immer kreativ und mit Diskussions-Potenzial. Mitarbeiten kann zunächst jeder Interessierte, indem er einen Beitrag einreicht; das Redaktionsteam macht sich darüber hinaus Gedanken um die Gesamtgestaltung. Dabei gibt es für die Echo keine festen Regeln für das Layout oder wiederkehrende Rubriken – die zweite Ausgabe erschien beispielweise ohne Headliner. Die Inhalte sind so frei und offen, wie es dem Potenzial der Redaktion entspricht, ohne dabei aber Grenzen zu verletzten. Die Redaktion legt sich auf Inhalte fest, die ihrer Einschätzung nach im gegenwärtigen Jahr die Leserschaft interessieren und beschäftigen könnten und gibt der Ausgabe damit ihre Prägung. Zeitplan und Projektstruktur werden erstellt, vorab gibt es Unterichtsstunden über den Aufbau von Presseartikeln und den Weg, wie eine Zeitung entsteht.
Gemeinsam arbeiten und an der Perfektion feilen macht Spaß, auch wenn die notwendigen Phasen von lesen, korrigieren, überarbeiten, nochmal lesen und neue Korrekturen anbringen oft als mühsam erlebt werden. Da man sich nicht für alle Absprache ständig in Präsenz treffen kann, wird über einen Channel in der schul.cloud kommuniziert. Der Stolz, das fertige Produkt in den Händen zu halten, macht später diese Durststrecken schnell vergessen.
„Man unterschätzt gerne, wie zeitaufwändig das Layouten und Vorbereiten der Fotos ist“, erklärt Frau Ziegler. „Man sitzt fast genauso lange daran wie am Schreiben der Beiträge, und ohne einige Kenntnisse in Textverarbeitung geht es nicht. Auch bei den Fotos haben wir den Anspruch, dass man nicht einfach nur auf den Auslöser drückt, sondern das Bild eine Situation oder Stimmung aussagekräftig einfängt.“
Nicht immer klappt es mit dem Einhalten der Deadlines: oft genug verschiebt sich die Fertigstellung des Manuskriptes mehrere Wochen nach hinten, was die Chefredakteurin gehörig unter Druck bringt. „Wenn die Lernpartnerinnen ihre Beiträge abgegeben haben, beginnt für mich der Korrekturdurchlauf. Jeder einzelne Satz wird auf sachliche und sprachliche Richtigkeit überprüft, Copyright und Datenschutz für die Fotos gecheckt, die Gesamtpräsentation beurteilt, bevor das Manuskript von der Schulleitung abgenommen und in die Druckerei geschickt wird.“
Danach ist die Arbeit noch nicht zu Ende: Werbeplakate für den Verkauf entstehen, Rechnungen und Belegexemplare werden an die Sponsoren geschickt und der Verkaufserlös ermittelt, der Unterschied zwischen Einnahmen und Gewinn besprochen.
„Eine Schülerfirma bringt Schülerinnen und Schüler in den Erstkontakt mit wirtschaftlichem Denken“, erläutert Frau Ziegler. „Schon bei der Gestaltung müssen die Produzentinnen die Kundenbedürfnisse ermitteln, sonst verkauft sich das Produkt nicht, und von der Akquise über das Marketing bis zur Gewinnverwendung sowie der Dokumentation in der Ablage lernen sie den gesamten Produktionszyklus mit seinen jeweiligen Verantwortlichkeiten kennen.“ Auch gesellschaftliche Entwicklungen muss man berücksichtigen: die Beliebtheit von Print-Ausgaben schwindet zusehends, sodass für die kommenden Ausgaben der Echo ein digitales Format in die Planungsüberlegungen einbezogen wird.
Interesse geweckt? Das sagen unsere Redakteurinnen über ihre Arbeit:
„Manchmal war’s auch echt anstrengend. Man sitzt und überlegt, dann fällt einem was ein, aber man findet es dann nachher doch nicht mehr so gut…dann bekommt man schnell das Gefühl, es geht nicht vorwärts.“ (Lisa)
„Ich habe sehr gerne mit den anderen zusammengearbeitet. Wir haben viel Spaß gehabt, und auch viel gelacht, das waren zwei schöne Stunden die Woche!“ (Amalia)
„Man kann hier einfach mal frei seine Kreativität und seine Ideen einbringen, was im Unterricht ja sonst nicht immer so möglich ist.“ (Nazira)
Happy Birthday Echo!! – Wir wünschen uns eine Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte! Die Echo ist eure Stimme, euer Statement zu unserem Schulleben! Sie steht für Pressefreiheit, Toleranz und gelebte Vielfalt! Sie spiegelt die Identität unserer Schulgemeinschaft und unseren aktuellen Diskurs. Auch im nächsten Jahr will die Reaktion wieder für euch publizieren.
Unsere Preview seht ihr im Titelbild – morgen auf dem Schulfest könnt ihr die Echo kaufen!
Unseren Stand findet ihr im Kaltgang, und unsere Adresse hier:
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