Es sind beeindruckende Zahlen, mit denen die Bauwirtschaft in Deutschland in jüngster Zeit punkten konnte: etwa 12.000 Ausbildungsplätze jährlich, mindestens 820.000 Beschäftigte, ca. 117 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr – Berufe im Bauwesen und Handwerk sind eine attraktive Zukunftsperspektive für junge Auszubildende. Die Branche ist für Qualifizierungsmaßnahmen und Karriereplanung äußerst durchlässig, Lebensläufe vom Hauptschulabschluss bis zum Ingenieurstudiengang sind keine Seltenheit.
Der Ausbildungsbeauftragte der Bauwirtschaft Baden-Württemberg Jürgen Mayer, der als Maurermeister inzwischen im gesamten Ländle mit Vorträgen herumreist, in denen er Schülern Einblicke in gängige Bauberufe vermittelt, ist selbst ein Beispiel dafür, welche Motivation dieses Berufsfeld auf die tätigen Arbeitnehmer*innen damit ausstrahlt, den Wert des Handwerks für die Gesellschaft erfahrbar zu machen. In seiner abwechslungsreichen und informativen Präsentation müssen die Schüler mal anhand von Baustellenfotos zwischen Gleisbauer und Maurer unterscheiden, Entscheidungsfragen wie die Maximalgeschwindigkeit eines Baggers beantworten oder verstehen, inwiefern der Stuckateur der „Klimaschützer der Baustelle“ ist. Begleitet werden seine Quizfragen von kurzen Videoporträts gängiger Bauberufe, in denen jeweils ein Auszubildender seine Tätigkeiten präsentiert. Azubi Benjamin sagt im Film zum Beispiel, dass ihn seine Arbeit auch wegen ihrer Vielfältigkeit so begeistere – jedes Gebäude sei anders, man habe auf einer Baustelle immer mit den verschiedensten Anforderungen zu tun.
Entgegen dem sich hartnäckig haltenden Vorurteil, Bauberufe seien eine typische Männerdomäne, zeigen Biografien wie die von Jule Janson aus Mühlacker, dass das Handwerk auch für junge Frauen interessant sein kann. Die Beton- und Stahlbetonbauerin, Innungssiegerin und Deutsche Meisterin in ihrem Handwerk, die im Kurzfilm ihren Aufstieg von der Ausbildungszeit bis hin zum Studium des Bauingenieurswesens vorstellt und eine weitere Tätigkeit als Bauleiterin anstrebt, macht die jungen Zuhörer für den Moment sprachlos – sie ist erst 21!
Den ein oder anderen hat die kurzweilige Informationsveranstaltung inspiriert, tatsächlich einmal die Website bau-dein-ding.de zu besuchen, die auf den Bleistiften und Radiergummis aufgedruckt ist, die Herr Mayer nach der Veranstaltung als Giveaways verteilt: dort findet man nicht nur weitere Informationen über die vorgestellten Berufe, sondern auch offene Praktikums- und Ausbildungsplätze für den Start in einen beachtlichen Lebenslauf.