19. април 2024

Einblicke in einen Schülerjob: Das Kubus-Team der GMS Stetten

Schulen sind Lernorte. Und an einer Gemeinschaftsschule wird nicht nur auf unterschiedlichen Niveaus gelernt, um drei Bildungsabschlüsse zu ermöglichen, sondern es steht auch das Sozialleben der Lernpartner*Innen im Fokus. Der Ganztagesbetrieb kann und sollte eines nicht: nur Beschulung anbieten. Die Kunst ist vielmehr, für die Lernenden eine Balance zwischen Entspannung und Aktivierung zu finden, Zeiten zu ermöglichen, um den Kopf freizukriegen, neben dem Unterricht auch gemeinschaftlicher Treffpunkt zur Kontaktpflege sein zu können.

Eine Anlaufstelle, die diesen Bedürfnissen gerecht wird, ist der Kubus im Innenhof der GMS. Hier kann man gemütlich in den Sesseln chillen, etwas spielen oder Musik hören, die Aussicht aus der großen Glasfront genießen oder die schweren Stoffvorhänge vorschieben, wenn man gerade auf dem Rückzug ist. Das würfelförmige Gebäude mit der Außenbühne, auf der immer wieder Aufführungen und Festivitäten stattfinden, ist erklärtes Heiligtum der Stettener Schulgemeinschaft und hochfrequentierte Anlaufstelle in sämtlichen unterrichtsfreien Zeiten. Der Kubus bietet neben der Räumlichkeit auch ein festes Programm: Ankommen zum täglichen Schulstart, Frühstücksangebot in der ersten Bewegungspause, Tanz-Meetings in der Mittagspause, Chillout Area zwischendurch.

Dafür benötigt man Personal: im Kubus arbeiten tatsächlich keine Lehrkräfte, sondern die Lernpartner*Innen der Lernstufe 8 als Kubus-Team. Und hätte Toby Buck ihre Unterstützung nicht, käme er an keinem Tag auch nur für fünf Minuten aus dem Kubus wieder heraus.

Es läuft gut: die jungen Mitarbeiter sind so versiert, dass Toby Buck selbst fast nicht mehr nötig ist und in Ruhe anderen Obliegenheiten nachgehen kann, während in der Pause z. B. gerade der Kuchenverkauf des International Youth Clubs für die Erdbebenopfer der Türkei und Syrien anläuft.

Was muss das Kubus-Team so alles machen? Die to-do-Liste ist lang:

Zum Pausenstart den Schlüssel für den Kubus im Sekretariat abholen, in der ersten Pause Müsli herrichten, den Kaufbetrag dafür kassieren, Geschirr versorgen, Stühle stellen, Spieleschrank verwalten, auf die Geräte aufpassen, den Kubus fegen, Tablets für die Musikanlage zwischen Aufbewahrungsort und Kubus hin- und hertragen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Kubus-Gäste mit dem Tischkicker und der Musikanalage sachgerecht umgehen. Und die Musik darf nicht zu laut dröhnen, denn rundherum findet Unterricht statt. Ist ein Kubus-Teammitglied krank, muss man selbständig für Ersatz sorgen. Gibt es Schwierigkeiten mit anderen Schülern, stellt man den Kontakt zu Buck her. Wer alle Grenzen verletzt, demgegenüber ist das Teammitglied sogar weisungsbefugt und kann dem Störenfried eine kleine Auszeit schenken.

„Ich hatte vorhin eine Besprechung mit dem Team und die bringen sich so super ein“, lobt Tobias Buck das Engagement der Schüler. „Manche zeigen bereits eine verantwortungsvolle Führungskompetenz und können selbständig den Kubus-Betrieb regeln.“

Das will was heißen für das Alter in Lernstufe 8:  Ein Schülerjob, der Selbstmanagement und Fürsorgepflicht vereint und in die Teammitglieder das Vertrauen in ihr sachgerechtes Agieren setzt. Die Lernpartner*Innen werden durch den Erfolg ihrer Arbeit in der gesamten Schulgemeinschaft wertgeschätzt. Fragt man sie nach der zusätzlichen Belastung durch ihre Tätigkeit neben dem Lernaufwand für die Schule, erntet man die verständnislose Frage, was „Belastung“ bedeute.

Haben die Teammitglieder denn auch mal selbst Zeit, die Kubus-Angebote zu genießen und einfach nur abzuhängen? Sieht gut aus. Auf ihrem Dienstplan steht das Motto:

Chillen ist die Kunst, sich beim Nichtstun nicht zu langweilen.

Das Kubus-Team bilden derzeit:

aus der 8.1 Leon Hofmann, Sophia Nagel, Levi Meyer, Saskia Beck, Laura Fischer, Anastasia Leuter, Lara Kaiser, Emely Hirschberg
aus der 8.2 Anna Nuber, Amelie Conzelmann, Alessia Hidiatulin, Dzevahira Berisa, Philipp Kuhn, Sean Tritasco, Klara Fiebig, Max Lauterbach, Gabriel Pera, Leon Fischer

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